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Texte

 

 

Meine schriftstellerische Tätigkeit habe ich bereits in den 90er Jahren begonnen.
Seit dieser Zeit fanden Lesungen in Hannover, Wien, Kassel, Salzburg und München statt.
Derzeit werden die Werke beim Thomas Sessler Verlag veröffentlicht.

 

Theaterstücke

 

 

 

Verhasste Tomaten

 

 

 

Verhasste Tomaten wurde am 28.11.2003 im Theater Akzent Wien unter der Regie von Johannes Maile, in der Ausstattung von Stephanie Linhart uraufgeführt und erhielt den Dramatikerpreis der AK Wien. Die deutsche Erstaufführung fand am 03.03.2006 und 19.04.2006 im Dinner Theatre der Landesbühne Hannover statt.

Hintergrund und Idee des Stückes
Migration hat eine deutliche Einflußnahme auf die Persönlichkeit der Betroffenen hat, völlig unabhängig davon, in welcher sozialen Schicht sich die Betroffenen vorher und nachher bewegen. Das gängige Klischee verbindet die Emigranten besonders gerne mit einer geringen sozialen Wertigkeit innerhalb einer Gesellschaft.

Eine Figur wurde gewählt, welche diesem Klischee widerspricht und aus einem anspruchsvollen familiären Umfeld stammt und eine überdurchschnittliche Ausbildung und kulturelle Erziehung genossen hat. Emigration und ihre Folgen machen eben keine sozialen Unterschiede, auch wenn man das glauben könnte. Aber gerade das macht sie so unausweichlich lebensbestimmend. Es gilt, die Emigration richtig zu verstehen, was nichts anderes heißt als sie von den bestehenden stereotypischen Verklärungen zu befreien.

Die Emigration hat nämlich eine Normalität und wird nicht ständig in politischer Öffentlichkeit als Ausnahmezustand gelebt.

Das Schicksal vieler Emigranten ist es nämlich, die Emigration zu verdrängen und sich assimilierter und integrierter zu verhalten als die 'Eingeborenen' selbst. Man möchte die Fremdheit ablegen, wie andere eine schlechte Kindheit. Aber die Fremdheit bleibt an einem haften wie die schlechte Kindheit. Mit den oberflächlichen Klischees von politisch artikulierter Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierung hat das nichts zu tun.

Die Härte der Emigration spielt sich im Inneren der Emigranten ab.

Der echte Emigrant - im Gegensatz zum rückkehrenden Gastarbeiter - verübt eine besondere Lebensanstrengung. Die Anstrengung ist die scheinbar unangestrengte Assimilation.

Dr. Sergius Borota, die Figur aus 'Verhasste Tomaten', verübt eine solche Anstrengung, wie auch schon seine Mutter. Borota ist ein Paradigma der Emigration, die nicht auffällt, die anstrengend ist und die letztlich zum konstitutiven Merkmal wächst: Borota ist ein Emigrant in zweiter Generation.

Inhalt
Sergius Borota ist Biochemiker. Er ist Dozent in einem biochemischen Institut. Er ist ungefähr Mitte dreißig und alleinstehend. In regelmäßigen Abständen besucht er das Grab seiner jüdischen Mutter, Dr. Ida Bluhm. Sie ist aus einem nicht bestimmten, aber osteuropäischen Land in ein nicht bestimmtes westeuropäisches Land emigriert und Sergius ist somit Emigrant in zweiter Generation und in dem Land aufgewachsen, in welchem er jetzt lebt. Aber das gehört scheinbar zur Normalität seines Lebens, zumindest erscheint ihm die Tatsache, daß er Sohn von Emigranten ist, selten verantwortlich für die Unwegigkeiten seines Lebens zu sein.

Entscheidend ist sein Verhältnis zu seiner Mutter, die seit mehreren Jahren tot ist und das Verhältnis zwischen Sohn und Mutter sich somit auf die Besuche am Friedhof beschränkt.

Das Stück beinhaltet einen solchen Besuch am Grab der Mutter. Auch dieses Mal bestimmt der Gedankenaustausch den Besuch des Sergius. Er berichtet der Mutter in Normalität und Selbstverständlichkeit von seinen Erinnerungen, seiner Putzfrau, seinen Beobachtungen, seiner Arbeit, einem Forschungsprojekt zur Genstruktur von Tomaten. Aber hauptsächlich spricht er von Philosophie und Musik. Er macht einen erstaunlich selbstbewußten, beinahe überheblichen Eindruck dabei. Nichts scheint ihn und seine Mutter davon abzuhalten, sich in dieser Privilegiertheit innerhalb seiner gesellschaftlichen Umgebung zu bewegen.

Er redet und hört Musik, er dirigiert die Musik und er tanzt am Grab seiner Mutter.

Nach dem Tanz passiert etwas, das die Situation verändert. Aus der ungestörten, überheblichen Harmonie zwischen Mutter und Sohn entwickelt sich ein Streit, der weit zurückreichende Gründe zu haben scheint.  Das Selbstbewußtsein bröckelt, die Welt des Sergius entpuppt sich als eine gescheiterte, unglückliche Welt. Die Mutter scheint kein Einsehen dafür zu haben, was die Worte des Sergius immer deutlicher werden läßt. Er gesteht seiner Mutter, daß er längst nicht mehr im Institut arbeitet, aus welchem er entlassen wurde und dabei schien seine Herkunft nicht ganz unentscheidend gewesen zu sein. Am Ende der Szene verläßt ein gebrochener und enttäuschter Mensch das Grab der Mutter und nichts ist mehr von dem angeblichen Selbstbewußtsein zu spüren. Es bleibt die ungebrochene Liebe zur Mutter, die Einsamkeit in einer fremden Welt auch wenn sie nicht wirklich fremd ist und der Verdacht, daß es ein nicht entkommbares Muster eines Emigrantenlebens gibt.

 

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